Cocorí und das Konzept des „Pura Vida“
- oder aber des „vollen Lebens“
„Cocorí“ ist der Titel eines Kinderbuches
eines bekannten Costa-Ricanischen Autors und erzählt die Geschichte eines
kleinen, dunkelhäutigen Jungen, der an der Atlantikküste Costa Ricas aufwächst
und sich auf eine kleine Reise durch den Tropenwald begibt. Eine berechtigte
Frage wäre nun, warum ich annehme, dass ein Kinderbuch etwas sei, das es wert
ist, mit der Welt – oder zumindest ein paar Freund/innen – zu teilen? Cocorí
ist immerhin eine Geschichte, die mehrfach öffentlich kritisiert wurde und auch
aus meiner Perspektive finden sich einige rassistische Elemente, die sicherlich
verändert werden könnten. Trotzdem ist es eine Geschichte, die einen recht
hohen Stellenwert in der Kultur einnimmt: fast jeder Bürger dieses Landes wird
der Geschichte früher oder später in der Schule begegnen.
Was hat also nun dieser kleine Junge und seine
fantastische Geschichte mit der Kultur zu tun, außer, dass es anscheinend ein
klassischer Schulinhalt ist? Um die Erzählung grob zusammenzufassen: Cocorí lebt
also als kleiner, dunkelhäutiger Junge mit seiner Mutter in einem kleinen
Fischerdorf an der Atlantikküste in der Provinz Limón, in der normalerweise
nicht viel geschieht. Nun legt an einem Tag jedoch ein großes Schiff mit vielen
„weißen“ Menschen an – ein aufregendes Ereignis für den kleinen Jungen. Er
trifft ein kleines Mädchen, das ihn bittet, ihr einen Affen zu fangen und
schenkt ihm im Gegenzug eine Rose. Cocorí zieht los, um einen Affen zu finden
muss jedoch am nächsten Tag feststellen, dass das Schiff verschwunden ist. Auch
seine Rose ist schon am nächsten Tag verblüht, was er nicht verstehen kann. Nun
zieht er also los, um herauszufinden, warum seine Rose so schnell verblühen
konnte und fragt alle Dorfbewohner, die er kennt. Keiner kann ihm jedoch eine
Antwort auf seine Frage geben, sodass er einige Tage mit seinen Freunden der
weisen Schildkröte, einem Vogel und dem Äffchen durch den Tropenwald wandert,
um andere weise Tiere zu befragen. Als er fast aufgegeben hat, trifft er ein
zweites Mal den Spielmann des Dorfes, der ihm offenbart, dass nicht die Länge, sondern
vielmehr die Qualität des Lebens von Bedeutung sei und die Rose durch
ihre Schönheit und ihren Duft ein kurzes, aber sehr gutes Leben verlebt habe.
Nun sind wir also endlich an dem Punkt (und
meiner Meinung nach der Essenz) der kleinen Geschichte angelangt: dem Prinzip
des „Pura Vida“, das eben soviel
bedeutet, wie „volles“ oder gutes Leben. Den Ausruf Pura Vida höre ich hier fast täglich. Die Worte werden in
verschiedensten Kontexten und Bedeutungen eingesetzt. Manchmal ist es einfach
die Antwort auf die Frage, wie es jemandem geht, manchmal ist es eine
Begrüßung, manchmal eine Bestätigung einer guten Tat oder Ausdruck von
Dankbarkeit oder aber auch völlig ohne jeden Zusammenhang. Wenn es etwas zu
teilen gibt oder jemand jemandem einen Gefallen tut, geschieht dies nach Dem Pura Vida Prinzip. Es geht also darum,
das Leben zu genießen, das Leben qualitativ zu leben und nicht allein auf die
Länge zu zählen und vor allem auch darum, dieses Gefühl zu teilen. Pura Vida ist hier jedoch nicht nur eine
Lebenseinstellung, der ich hier ständig begegne, sondern auch ein guter
Werbeslogan, den man auf fast allen Souvenirs finden kann.
Trotzdem ist natürlich nicht immer alles Pura Vida. Kein Land, kein Ort, der
bisher auf der Welt existiert ist (und könnte sein) perfekt. Auch, wenn ich
hier bisher – natürlich – eher die schönen Seiten präsentiert habe, begegne ich
auch jeden Tag einer anderen Realität. Besonders eine Zeitung, die ich fast
täglich lese ist sehr grafisch: es gibt Fotos von Mord- oder Opfern des
Straßenverkehrs. Vor kurzem bin ich auf einen Artikel mit dem Titel „Pura Muerte (voller Tod) en lugar (statt) de Pura Vida“ gestoßen, der dieses Problem anspricht: wie die
meisten Lateinamerikanischen Länder hat auch Costa Rica ein mehr oder weniger
großes Problem mit dem Drogenhandel. Es gibt verschiedene Banden, die
konkurrieren und die ihre Konflikte oft blutig lösen. Davon sind –
glücklicherweise – fast ausschließlich die Mitglieder dieser Banden betroffen,
trotzdem ist es natürlich ein großes Problem der Gesellschaft, da besonders
junge Menschen in die Falle des „einfachen Gewinns“ tappen. Auch wenn es einige
Programme und Unternehmungen gibt, dieses Problem einzudämmen, scheint es
bisher keine allzu erfolgreiche Lösung zu geben, die diese Seite der
Gesellschaft zum besseren wandeln könnte, dafür sind soziale Unterschiede, die
auch hier zunehmend steigen, zu groß.
Diese kontrastären Seiten der Gesellschaft, angestoßen
durch ein einfaches Kinderbuch, sind also ein neuer und weiterer Grund für mich
zu überlegen, was ich und jeder einzelne von uns dazu beitragen kann, die
Gesellschaft ein bisschen mehr in die Richtung der Chancengleichheit und
gleichen Rechte für alle rücken kann. Ein bisschen
mehr also in die Richtung, in der alle Mitglieder unserer Gesellschaften nach
dem Prinzip des Pura Vida leben und teilen könnten. Und da ich in letzter Zeit
auch einiges zu Kooperation und gemeinsamem Gedankengut gelesen habe hoffe ich,
dass einige ihre Ideen dazu mit mir teilen möchten. Danke!
Cocorí and the concept of „Pura Vida“ –
or living to the fullest
“Cocorí” is
the title and the main character of a famous book for children which was
written by a famous author from Costa Rica. It tells the story of the small,
dark-skinned boy Cocorí who lives in a small fishing village in the Atlantic
coast of Costa Rica and travels into the forest. A good question now would be
why I think, that a book for children could be worth writing about and
therefore sharing with the world – or at least some friends? Also, because
Cocorí also was a piece of writing which often was criticized for some its
racist usage of words and images, which I would also see the need to adapt to
our modern times. Nevertheless it is a story, which plays a more or less
important part in this culture as almost everyone here will read it sooner or
later in school.
Where now
do I find a connection between a book for children and the culture except that
it seems to be part of every educational career? To put the content into a
nutshell: Cocorí is this small, dark-skinned boy who lives together with his
mother in this poor fishing village in the state of Limón. Normally, there is
not much which happens in the village up to the day in which a big ship with
“white” people stops by, which for the small boy is a very exciting event. He
meets this small girl who asks him to catch a monkey for her and in return
gives him a rose as a present. Cocorí goes into the forest to find a monkey for
the girl but when he returns the next day, he has to realize, that the ship and
the girl are gone and that also his rose has already died. He cannot understand
why the rose only lived for this short day and starts to search for an answer
asking all the people he knows. As nobody can satisfy his question, he travels
through the forest together with his friends the wise turtle, the monkey and a
bird to ask even more animals. When he almost gives up, he asks the village’s
singer another time who then tells him that life is not about the span but
rather about its quality and that the beautiful and well-scented rose
in this sense had a very good life.
Now we
finally arrived at the point (which in my opinion is the main essence) of the
story in which I can link the story to the culture: “Pura Vida” which tries to
express the feeling of living to the fullest. The exclamation Pura Vida is
something I basically hear everyday in the most different situations and
contexts. Some people use it to answer the question how they feel, some as a
form of thankfulness, some as saying hello. It is all about enjoying life and
enjoying its quality rather than its lifespan but also about sharing this
feeling with other people. Over here Pura Vida is not only this
life-perspective but also a good slogan for the advertising industry which puts
the slogan on basically all touristic items.
Nevertheless
– of course – not everything everyday can be Pura Vida. No country, no place in
this world which exists to this point in the world is (and can be) perfect.
Although until now I have written mostly positive and impressing things, I also
meet the other side of the reality every day. Especially in one of the
newspaper which I read almost every day publishes in a very graphical way: it
shows pictures of victims of accidents or murders. A few days ago, I found an
article with the title “Pura Muerte (complete death) en lugar (in contrast to)
Pura Vida” which talks about the following problem: as most of the
Latinamerican countries Costa Rica has a problem with drug dealers and their
violence, which, luckily, mostly affects the members of the different groups.
Nevertheless it of course is a problem which concerns the whole society because
especially young people are allured to the idea of quick and “easy” money. Although
the country offers a few programs to help eliminate the problem it does not
seem to have a final answer to the issue. To really address the issue, there
needs to be a decline of the social differences which are – and still are
rising – too extreme.
Those two, very
contrasting sides of the society, already incorporated into a simple book for
children, were yet another reason for me to think about what I and every single
one of us can do to take part in reducing those differences which divide our
societies (more and more) to create more just societies which offer same
possibilities for everyone. A bit more into a direction in which everyone can enjoy and share the
principle of the Pura Vida. And because I have lately read a bit about “common
goods” and how cooperation in between humans works much more effectively, I
hope, that some of you are happy to also share their ideas on this and other
things with me. Thanks!
Cocorí y el
concepto de “Pura Vida”
Cocorí es
el título de un libro famoso que escribió un autor famoso de Costa Rica. El
libro trata el cuento de un chico negro que vive en la costa del atlántico de
Costa Rica y empiece viajar la selva para buscar respuestas a sus preguntas de
vida. Ahora, una pregunta razonable sea, porque me gustaría compartir mi
pensamiento sobre el libro y la conexión del libro con la cultura de Pura Vida
y porque creo que vale compartirlo con el mundo – o al menos con algún-s
amig-s. Especialmente porque Cocorí es una cuenta que algunas personas
criticaban por su uso de palabras e imágenes racistas. Sin embargo, es una
cuenta que está una parte más o menos grande de la cultura como casi cada
persona tiene que leerla alguna vez en la escuela.
¿Qué,
entonces, sería la relación entre Cocorí y la cultura más que estar parte de la
educación? Para tod-s que no conocen la historia: Cocorí vive con su madre en
un pueblo pequeño de pescadores en la costa de la provincia Limón en que
normalmente no hay eventos especiales. Un día llegue un barco grande con muchas
personas “blancas” que está un evento muy especial para todos. Cocorí conoce a
una niña que a él pregunta si podría atrapar un mono para ella. Ella le regala
una rosa. Cuando Cocorí regresa al día siguiente, el barco y la niña ya habían
salido la costa y también la rosa había muerto que Cocorí no puede entender.
Por eso empiece su busca a una respuesta que nadie de las personas del pueblo
puede responder satisfechamente y porque Cocorí viaje con sus amig-s la tortuga
prudente, el mono y un pájaro a la selva para buscar una respuesta mejor.
Cuando casi renuncia su intento, encuentra otra vez con el cantante del pueblo que
dice que no importa la cantidad, pero la calidad de la vida y que la
rosa tenía una vida bonita como era maravillosa y tenía un olor alucinante.
Ahora,
finalmente, estamos en el punto (y en mi opinión la esencia) de la historia que
es importante: el principio de “Pura Vida”. Pura Vida son palabras que aquí
escucho casi cada día en contextos muy distintos por ejemplo como una forma de
responder a la pregunta cómo estás? o para mostrar agradecimiento, algunas
veces sin contexto fijo. Significa, que sea importante disfrutar la vida y su
calidad y que no importa tanto la cantidad y también que sea importante
compartir ese sentimiento. No solamente es una forma de vida aquí pero también
un anuncio efectivo para la industria de turismo: existe en casi cado articulo
para turistas hay.
Pero – por
supuesto – no todo está Pura Vida todo el tiempo. Ningún país, ningún lugar del
mundo es (y puede ser) perfecto. Aunque, hasta ahora, he escrito mucho sobre
las cosas bonitas, cada día estoy atenta a otra realidad. Especialmente uno de
los periódicos muestra otra realidad muy gráfica: cada día hay imágenes de
víctimas de ataques o accidentes. Pocos días pasados he encontrado un artículo
con el título “Pura Muerte en lugar de Pura Vida” que trata el problema que
muchos de los países latinoamericanos tienen: los problemas de narcotráfico.
También aquí existen pandillas diferentes que pelean sobre sus territorios.
Afortunadamente la mayoría de esos conflictos pasa dentro de esos grupos, pero
por supuesto es un gran problema para toda la sociedad. Especialmente como
muchos jóvenes que piensan que es un método para ganar dinero en una manera
“fácil” y rápida. Hay algunos programas para eliminar esos problemas, pero no
existe una solución “final” para combatir el problema de la base: la inequidad
dentro de la sociedad que todavía aumenta.
Esos dos lados tan
contrarios de la sociedad, ya parte de un libro para niñ-s, son otra razón para que pienso otra vez
más sobre que yo y cada persona puede hacer para mejorar situaciones como esas
y ayudar con cambiar nuestras sociedades un poco más en la dirección de equidad
y mismos derechos para tod-s. Un cambio un
poco más en la dirección en que toda la gente puede disfrutar y compartir el
concepto de Pura Vida. Y porque había leído sobre bienes comunes y como
personas muestran mucha más efectividad cuando cooperan con otras me gustaría
que algún-s podrían compartir sus ideas y pensamiento. ¡Gracias!
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